„Auf den Spuren des Faschismus“ – Projektwoche 10. Jg.

14. November 2015

„Spuren des Faschismus „ (Eine Projektwoche an der Gesamtschule West)image4

Gut ein viertel Jahrhundert gibt es sie schon: Die Projektwoche „Spuren des Faschismus“ an der GSW; und immer noch sind Zeitzeugen dabei…
Wie wichtig eine solch intensive Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte ist, zeigen die jüngst veröffentlichten Zahlen zum Thema „rechtsradikaler Gesinnung bei jungen Menschen“, Äußerungen von Pegida und AFD zum Thema „Flüchtlinge“ sowie direkte Aktionen gegen diese mit rechtsradikalem Hintergrund.
Vom 12.10.15 bis zum 16.10.15 lief auch in diesem Jahr mit allen Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs die Auseinandersetzung mit dem Thema. Zunächst -zur Einstimmung- besuchten wir den Film „Schindler´s Liste“, der in seiner packenden Erzählweise alle Zuschauer fesselte.
„Durch die vielen schockierenden Szenen hat mich der Film direkt gepackt“ schreibt Hannah F. Das bestätigt auch Beyza Y.:„Der Film hat mich sehr mit genommen, weil das, was er zeigt, ja wirklich so geschehen ist.“
Lina A. urteilte: „Der Film ist mit Sicherheit einer der traurigsten, schrecklichsten und gleichzeitig schönsten Filme, die ich je in meinem Leben gesehen habe!“
Nahezu alle SchülerInnen kommen zu dem Schluss, dass dieser Film unbedingt im nächsten Jahr wieder gesehen werden sollte.
Am Dienstag stand der Besuch des Lagergeländes und des Dokumentenhauses im ehemaligen KZ Neuengamme an, dem größten Lager (mit etlichen Außenlagern) in Norddeutschland. Tief beeindruckt fuhren die Jugendlichen wieder heim.
„Ich habe auf dem Gelände das Gefühl gehabt, in der damaligen Zeit zu leben und konnte mich in die Lage der Gefangenen hineinversetzen. Auf engen Holzbetten schlafen zu müssen, hart zu arbeiten und kaum Essen zu haben, wäre für mich eine schreckliche Vorstellung. In diesem Moment bin ich froh und weiß zu schätzen, was ich in meinem heutigen Leben habe.“ (Djawed T.)

„Mich überkam eine Gänsehaut. Ich fand es sehr schlimm, dort zu stehen, wo früher einmal tausende von Menschen litten. Zu sehen, auf welch engem Raum sie hausten, welche Arbeit sie zu tun hatten (…) macht einen fertig!“ schrieb Beyza.

Die vielen Eindrücke mussten dann am Mittwoch erst einmal in Gesprächskreisen verarbeitet werden und Beiträge für die Projekttagebücher, die alle Schüler zu führen hatten, entstanden.
Am späten Vormittag stellte Herr Ruß das Projekt „Spurensuche“ vor, das es ermöglicht, im jeweiligen Wohnumfeld in Bremen, Spuren der Zeit von 1933-1945 digital zu verfolgen.
Der Tag der Zeitzeugen war der Donnerstag.
Es kamen hochbetagte Bürger aus dem Stadtteil, die den Schülerinnen und Schülern aus ihrer Jugendzeit und damit aus Schule und Hitlerjugend in den 30ern und 40er Jahren berichteten.
Im Mittelpunkt stand wie stets die Frage: „Warum habt Ihr da so begeistert mit gemacht?“ Ehrliche Antworten vermochten es, den Schüler von den Lebensumständen der damaligen Zeit ein realistisches Bild zu vermitteln.
„Was mich erstaunt hat war, dass alle unbedingt in die HJ wollten und mit den Großen mitmarschieren!“ wunderte sich eine Schülerin.
„Es hat mich sehr berührt, wie die Menschen damals manipuliert wurden. Ich habe mein Leben mit dem der Zeitzeugen verglichen und bin sehr glücklich, dass ich diese Zeit nicht erleben muss“ , schrieb eine andere.
„Ich finde es wichtig, dass die Zeitzeugen ihre Erfahrungen an uns weiter geben, damit wir es einmal besser machen im Leben“, befand ein Schüler.

Am Freitag kam es zu einem weiteren Höhepunkt, als Herr Buhlrich vom Schicksal seiner Halbgeschwister berichtete, die Opfer des „Euthanasie-Programms T4“ geworden sind.
„Ich bin Herrn Buhlrich sehr dankbar, dass er seine Geschichte mit uns teilte, man merkte, was für eine schwere Zeit es für ihn war. Was mit den Behinderten gemacht wurde, finde ich schrecklich; die Menschen, die für das Programm „T4“ tätig waren, sind in meinen Augen Verbrecher!“ schrieb Ayleen M.
Jeannine C. „Herrn Buhlrichs Geschichte (und die seiner ermordeten Halbgeschwister) hat mich sehr berührt . Ich finde es gut, dass die Schule uns diese Möglichkeit geboten hat, von seiner Geschichte zu erfahren.“

image1 image2    ZeitzeugeIn Frau Buchholz und Herr Sperling

Das Fazit der Projektwoche fiel bei allen sehr positiv aus:
„Über dieses Thema zu lernen, finde ich sehr wichtig, wenn man in Deutschland lebt, denn viele Ausländer beschränken Deutschland noch immer auf diese Zeit, und die sollte man kennen!“ findet Hannah F.
„Diese Projektwoche ist eine sehr spannende, gefühlvolle Woche gewesen, die unbedingt im nächsten Schuljahr wiederholt werden sollte“ meint Tolga E.
„Mir hat die Woche sehr gefallen, obwohl es mich auch sehr mitgenommen hat.“ bemerkt Caroline S.
„Man kann die Projektwoche wirklich nur empfehlen, auch weil gerade so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen und es immer noch Nazis und Rassisten gibt!“

 

Hier weitere Rückmeldungen der SchülerInnen:
„Ich fand die Projektwoche sehr interessant. Ich habe nicht nur viele neue Begriffe kennengelernt, sondern auch tapfere und starke Persönlichkeiten. Was ich auf jeden Fall mitgenommen habe ist, dass wenn ich ein schlechtes Gefühl habe, soll ich meinem Gefühl nachgehen und nachdenken, um es zu durchschauen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir so etwas nicht wieder zulassen. Wir müssen passende Lösungen für alle finden. Meine Lieblingstage waren die, an denen uns die Zeitzeugen besuchten (Donnerstag und Freitag). Das hat sich wie die Wahrheit angehört, realistischer als irgendwelche Filme. Und ich hoffe, dass Herr Bullrich Aufmerksamkeit bei den Politikern erweckt und für die innerlichen Schäden, die dabei aufgekommen sind, irgendwie eine Entschädigung bekommt.“

„Mein Fazit der Projektwoche mit dem Thema „Nationalsozialismus“ fällt ausgesprochen positiv aus. Ich finde eine Projektwoche mit einem solch wichtigen Thema zu machen, ist sehr nützlich und lehrreich. Alle Tage und Ausflüge waren sehr beeindruckend und informativ. Ich finde man hat sehr viel über die damalige Zeit gelernt, oft konnte man gar nicht fassen, was für unglaubliche Dinge sich einst in Deutschland abspielten. Es blieben kaum Fragen offen, da wir durch die Zeitzeugen die Möglichkeit hatten, alles zu erfragen, was uns auf der Seele brannte. Meines Erachtens hätte die Projektwoche nicht besser seien können, deshalb hab ich gar keine großen Verbesserungsvorschläge für die nächsten Jahrgänge. Zu guter Letzt möchte ich euch noch eine Sache mit auf den Weg geben: Gebt Nazis keine Chance und tut alles dafür, dass so etwas Grausames nie wieder passieren wird!“

„Diese Woche behält man in Erinnerung durch diese Mappe, durch die Erfahrung und durchs Mitgefühl. Damals als die Nazis in Deutschland herrschten, geschahen schlimme Dinge.
Juden, Sinti und Roma wurden einfach verschleppt, ohne etwas getan zu haben. Sie wurden nur wegen ihrer Religion misshandelt, missbraucht und ermordet. Auch politische ´´Gegner´´ waren darunter. Im Nachhinein denkt man ,,Wie konnte es so weit kommen?“, dass eine Diktatur so schlimm sich ausbreitete und unschuldige Menschen darunter leiden mussten. Diese Woche fand ich sehr interessant, noch mehr zu erfahren, was damals so geschehen ist.
Die Projektwoche war gut gestaltet mit dem Kinobesuch, dem KZ Museum und den Zeitzeugen. Die Präsentation über die Seite ´´spurensuche-bremen.de´´ war sehr langweilig und für mich nicht interessant. Im Nachhinein hat mir die Vorstellung nichts gebracht.
Diese Woche hat viele neue Eindrücke hinterlassen und ich hatte viel Spaß.“

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Beschreibungen der SchülerInnen zum KZ Neuengamme:
Arrestbunker
Es war ein kleines Gebäude, es wurde nachdem Krieg weggerissen. 5 nebeneinander Zellen und ein Flur. Hier sind Menschen reingebracht wurden zur Extrastrafung also Hungerarrest, Steharresst oder als Hinrichtung. Ziel der Nazis war sie direkt umzubringen. Das Gebäude wurde immer mehr als Hinrichtung genutzt.
Betten
1944 teilten sich zwei, manchmal sogar drei Gefangene eine Bettstelle. Ruhiger Schlaf war wegen der Überfüllung nicht möglich. In den Unterkünften roch es nach Schweiß und Fäkalien, weil die Waschmöglichkeiten begrentzt waren und viele Häftlinge unter Magen-Darm litten. Es gabs keine Privatsphäre.

Kleidung

Als Kleidung trugen die Gefangenen zunächst ausschließlich die blau-weiß gestreiften Einheitsanzüge aus minderwertigen Stoffen. Die Schuhe waren primitiv, meist aus Stoff oder Lederresten mit Holzsohlen. Die Kleidungsstücke mussten mit gestreiften Stoffstücken oder Kreuzen und Strichen aus greller Ölfarbe versehen werden, damit sie bei einer Flucht auffielen.

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